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Donnerstag, 4. September 2003

twoday hilft !

heute war also ein hektischer Tag voll negativer Schwingungen und Emotionen. Das begann schon um 23:45, wie mein Vater anrief und mir erzählte, dass meine Mutter ins Krankenhaus gebracht wurde. So war ich heute, vor dem Begräbnis in der Wohnung, die Sachen für meine Mutter holen, dann in den 15. Bezirk ins Spital, dann in den 11. auf den Zentralfriedhof, dann in den 5. meine Bruder in seiner Trafik abliefern, dann in den 3. arbeiten. Nach der Arbeit schnell neue Handtücher kaufen und Lebensmittel, dann nachhause, die Handtücher in die Waschmaschine, Reisfleisch für meinen Bruder und Vater vorkochen. Während das Fleisch am Herd und die Wäsche in der Maschine waren, kurz verschnaufen. Ich wollte mit Jemandem über meinen Tag reden, aber:
meine beste Freundin sitzt im Flugzeug nach Lissabon (beruflich)
K. hebt nicht ab
R. ist auch nicht zuhause und am Handy jammere ich nicht gerne rum
Fuck, was soll ich nur tun.
Also twoday angeworfen und den ganzen Frust abgeladen !!
Und es hat wirklich geholfen ! Nachher war mir leichter und ich bin mit dem Essen und der frischen Wäsche zu meinem Bruder gefahren. Die Männer hatten eine große Freude.
Ja, twoday hilft wirklich !!!!!
danke woelfin und luder, dass ihr mir diese Möglichkeit gezeigt habt !
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Mama

meine Mutter und ich, das ist auch so eine never ending story. Ich habe irgendwie keinen guten Draht zu ihr. Seit ich ausgezogen bin, ist es besser. Aber immer noch schwierig. Sie ist krank, hat alle möglichen gesundheitlichen Probleme. Vor allem auch mit den Nerven. Eh klar, wo mein Bruder seit seinem 8 Lebensjahr Epilepsie hat.
Mein Mutter hat immer mehr von mir erwartet, als ich geben konnte. Erst seit mir klar ist, dass ich nie das erfüllen kann, was sie sich vorstellt, kann ich damit leben.
Seit 2 Monaten geht es ihr wieder sehr schlecht. Sie hat ständig Kreislaufschwankungen und das ist natürlich sehr belastend. Sie wurde vor 3 Jahren deswegen am Herzen operiert, aber geholfen hat es nur kurz. Diesen Sommer war wieder oft der Notarzt da. Gestern hat er sie ins Spital eingeliefert. Sie hat sich bisher immer geweigert, weil sie meinen Bruder nicht allein lassen will. Weil er und mein Vater ziemlich oft Krach haben. Aber jetzt ging es eben nicht mehr, und der Arzt hat ihr ins Gewissen geredet, dass sie das nicht anstehen lassen darf. Wahrscheinlich hat auch der Schock über den plötzlichen Tod ihrer Freundin mitgeholfen. Eigentlich wollte sie heute zu ihr aufs Begräbnis gehen.
Jedenfalls sitze ich jetzt da und frage mich, wie das weiter gehen soll. Ich hoffe, die Ärzte können ihr endlich einmal helfen und nicht nur die Medikamentendosis erhöhen. Ich hoffe, sie bleibt solange, bis es ihr wirklich besser geht. Sie weiß, dass wir 3 jetzt zusammen helfen. Ich habe ihr heute vorm. (vor dem Begräbnis) Sachen ins Krankenhaus gebracht und jetzt für meinen Bruder und Vater gekocht. Wir schaffen das schon.
Aber wir brauchen sie.
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Dienstag, 26. August 2003

ZAHNARZT

morgen um 17:45 ist es mal wieder soweit. Wenn ich nur daran denke, bekomme ich schon Schmerzen und Herzklopfen. Ich habe ein echtes Problem mit Zahnärzten. Ich bin normal nicht wehleidig oder empfindlich, aber bevor ich beim Zahnarzt den Mund aufmache, lege ich mich tausend mal lieber beim Frauenarzt auf den Stuhl. Obwohl das dort auch so eine "ausgeliefert" Situation ist. Ich habe einfach Panik schon alleine vor dem Umfeld. Wenn ich einen Bohrer höre, tun mir sämtliche Nerven im Mund weh. Ich hatte dieses Problem immer schon, aber seit ich echte Schmerzen beim Zahnarzt hatte, wird das immer schlimmer.
Mit 16 hatte ich meine 1. Wurzelbehandlung. Nach ungefähr einer Stunde "Mund weit auf machen", konnte ich ihn nicht mehr schliessen. Der junge Assistent war genauso ratlos, wie ich. Erst der Arzt konnte meine Maulsperre mit einem Handgriff lösen. Seitdem merke ich, wie mein Kiefer locker ist, wenn ich herzhaft gähne (oder so) und traue mich den Mund gar nicht mehr so weit auf machen.
Dann war ich bei einem Arzt, der mir jede Blombe einzeln gemacht hat, sodass ich 3-4 mal hinter einander kommen mußte und jedesmal diese Angst davor hatte.
Dann war ich bei einer Ärztin, die mir eine Wurzelbehandlung OHNE Injektion verpaßt hat. Erst, wie ich geheult habe vor Schmerzen, hat sie mir eine Spritze gegeben.
Der jetzige weiß das alles und ist eigentlich sehr nett. Ich gehe morgen auch NUR zur Kontrolle. Aber bei meinen Zähnen findet der unter Garantie wieder was.
Morgen um die Zeit ist es vorbei !
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Mittwoch, 20. August 2003

nicht schon wieder

langsam kotzt mich das echt an !
Anruf von meiner Mutter in der Mittagspause
ihre Freundin ist heute früh gestorben, sie war 42 und hinterläßt neben ihrem Mann 3 Kinder, der Jüngste 13.
Ich verstehe das einfach nicht, es ging ihr seit einigen Wochen schlecht, der Internist hat nur immer neue Entwässerungstabletten verschrieben. Es folgten 2 Aufenthalte im AKH, sie ging auf Revers nachhause, weil ihre Familie sie brauchte. Gestern wieder Rettung angerufen, ab nach Lainz, und heute Lungeninfarkt, tot, aus, vorbei.
Sie war sehr hilfsbereit, im Elternverein des Jüngsten, hat dem Älteren eine Lehrstelle besorgt, die Tochter in der Nachbarwohnung bemuttert, in der Trafik meines Bruders mitgeholfen, immer nett und freundlich.
Ich finde das SCHEISSE !
Im Frühjahr der Sohn von E. , am vergangenen Freitag der Vater meiner Nachbarin, in meinem Umfeld sterben die Leute, wie die Fliegen und zurück bleibt neben der Fassungslosigkeit, die grenzenlose Angst, dass ich die Nächste bin, die einen geliebten Menschen verlieren wird.
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Montag, 18. August 2003

sweet sixteen

Wie ich im Juli meine neue Arbeit begonnen habe, war dort auch ein Mädchen ihren Ferialjob absolvieren. Ich wurde eingeschult und hatte eigentlich wenig Zeit für irgendwas, aber dieses Mädl habe ich mir angeschaut.
Erstens war sie sehr hübsch, relativ groß, nicht dürr, sondern im Gegenteil sehr weibliche Figur und alles so drall und fest, sehr hübsches Gesicht, schönes, langes, blondes Haar.
Zweitens war sie erst süße 16.
Entweder werde ich endgültig alt, oder ich weiß auch nicht. Jedenfalls habe ich dieses junge Ding beneidet. Weniger wegen ihrer Schönheit, ich habe mich damit abgefunden, dass ich so bin, wie ich bin und es unzählige Hübschere gibt. Sondern vielmehr wegen ihrer Jugend. Sie war so süß, so „unschuldig“, so naiv und so ohne Erfahrungen. Bisher war es immer so, dass ich froh bin, soweit zu sein, wie ich gerade jetzt bin. Meine Jugend war nicht so toll, dass ich sie wieder erleben will. Die Schulzeit ab der Oberstufe war ein ewiges Gezitter wegen der Noten, dass ich bis heute froh bin, dort nicht mehr hingehen zu müssen. Aber dieses Mädl hat erstmals die Sehnsucht nach der unschuldigen Jugend geweckt. Sie war dazu noch immer fröhlich, gut erzogen und freundlich. Ich dachte mir manchmal, sie hat es gut, sie weiß noch nicht, was alles auf sie zukommen kann. Sie hat noch Träume, auf die sie hinarbeiten kann, eine „goldene“ Zukunft. Sie war so wissbegierig, hat oft die Vorgänge hinterfragt und mit großen Augen zugehört. Sie will studieren, vielleicht ein Jahr ins Ausland und vielleicht auch mal Kinder.
Mit Entsetzen habe ich festgestellt, dass ich auch mal Träume hatte. Bis zu meinem 30. Lebensjahr hatte ich „vorgeplant“, wie alles laufen wird.
Und jetzt sitze ich da, den 30. Geburtstag längst hinter mir und alles kam ganz anders.
Das Leben hat meine Träume überrollt und die ersten unwiderruflichen Falten graben sich ins Gesicht.
„Die Weisheit des Alters und die Kondition der Jugend“, hat irgendjemand mal gesagt.
Ich merke halt nur immer öfter, dass mich die „Weisheit“ des älter Werdens, meiner Spontanität und Träume beraubt.
Ach, süße Jugend.
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Sonntag, 3. August 2003

never ending story

Jetzt hocke ich wieder mal da, in der Hitze dieser Nacht und denke zum tausendsten Mal an R.
Es ist einfach zum verrückt werden.
Ich war 18, als ich ihn das erste Mal sah. Er war 36 und so was von erwachsen. Er fuhr einen fetzigen Scirocco und zeigte mir, dass es ausserhalb meiner Familie in Ottakring auch noch ein Leben gab.
2 Jahr später waren wir fix zusammen, vorerst allerdings war ich „nur“ sein Verhältnis. Wir verbrachten unsere erste gemeinsame Nacht, es war alles so verboten und aufregend.
3 Jahre danach sind wir zusammengezogen und das war die glücklichste Zeit meines Lebens. ER hat sich tatsächlich für MICH entschieden. Ich war so nervös, wie er meine Eltern kennen gelernt hat, die ja nur 2 Jahre älter sind, als er. Meine Mutter war immer skeptisch, aber mein Vater hat sich von Anfang an, gut mit ihm verstanden.
Von da an gab es keine Grenzen mehr, wir waren in Mexiko, 2 Mal in den USA, 3 Mal in Asien und auch sonst viel unterwegs. Kinder waren für ihn nie ein Thema, weil er schon eine erwachsene Tochter hat. Ich habe diesen Mann geliebt mit Haut und Haaren.
Eine Liebe, die in diesem Ausmaß nie erwidert wurde.
Eine Liebe, die oft schmerzhaft war.
Eine Liebe, die ihn erdrückt hat.
Nein, ich habe nie geklammert, denn ich wusste ja, dass man ihn nicht „einsperren“ konnte. Aber er hat es wohl all die Jahre in meinem Verhalten und in meinen Augen gesehen. Der größte Fehler war, dass ich ihm nie meine Meinung gesagt habe, aus Angst ihn zu verlieren. Er konnte tun, was er wollte und zuhause saß immer der kleine Klammeraffe, der sich um alles kümmerte. Es kam, wie es kommen musste, er trank sich frei. Durch die Kombination aus beruflichem Ärger und Alkohol durchlebte er im vorletzten gemeinsamen Urlaub in Asien seine größte Krise und ich war mitten drin Er hat jeden Respekt und jede Zuneigung, die ich für ihn empfand im Alkohol ertränkt und sich unmöglich benommen. Ein Jahr später bin ich ausgezogen, aber richtig gelöst habe ich mich nie. Er wollte, dass wir Freunde bleiben, was auch mir wichtig war. Aber so fällt das echte Loslassen wirklich schwer. Heuer im Frühjahr habe ich mich nächtelang damit auseinander gesetzt und Abstand genommen. Auch nur, weil er seine vietnamesische Freundin, die er seit 2 Jahren hat, nach Österreich holen wollte. Die Behörden haben nicht mitgespielt und er kam allein zurück. Ich bin stark geblieben und habe ihn nur wie einen Freund behandelt und erstmals habe ICH ihn vor den Kopf gestoßen.
Und trotzdem sitze ich jetzt wieder da und denke an ihn.
Habe ich mich nur selbst belogen ?
Oder liegt es nur daran, dass er gestern wieder zu ihr geflogen ist und ich mir jetzt nicht beweisen kann, dass ich ohne ihn sein kann, weil er nicht da ist.
Es wäre alles leichter, wenn ich auch endlich eine neue Beziehung eingehen würde.
Warum passiert das nicht ?
Weil ich immer noch nicht wirklich frei bin ?
Eine Freundin sagte mal zu mir, dass ich erst frei sein werde, wenn er nicht mehr lebt.
Allein der Gedanke daran macht mich krank. Ich will ihn nicht so endgültig verlieren, er war/ist neben meinen Eltern und meiner besten Freundin der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Aber ich will auch nicht ewig hier sitzen und an ihn denken.
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Freitag, 18. Juli 2003

Leichenschmaus

Also ich habe das noch nie verstanden. Zuerst stehen alle traurig am Friedhof rum, es wird mehr oder weniger geheult und immer wieder gibt es welche, die sichtlich nicht wirklich wissen, warum sie dort sind.
Und dann: ab zum Leichenschmaus; dort wird dann gefressen, gesoffen, gelacht und gelabbert und wenn sie nicht alle dunkle Kleidung tragen würden, könnte man es auch für eine Geburtstagsparty halten. Als Kind dachte ich mir immer, das ist typisch „erwachsen“, so verlogen und geheuchelt.
Die Erwachsenen sagten mir dann, dass man sich nachher zusammen setzt um über den Verstorbenen zu reden und seiner zu gedenken. Also richtig verstanden habe ich es bis heute noch nicht, aber eines wurde mir bei den letzten beiden Begräbnissen, die ich besuchte klar.
Für die beiden Witwen war es ein echter Rückhalt die noch lebenden Lieben um sich zu haben. Beide waren und sind seither unendlich einsam. M. war mit ihrem Mann 50 Jahre verheiratet (!) und musste erst lernen alleine weiter zu leben. Die Einsamkeit kommt früh genug, wenn man nach der Endgültigkeit eines Begräbnisses nicht gleich ganz allein ist, ist das ein kleiner Puffer, ein Aufschub. L. wollte uns gestern gar nicht gehen lassen, obwohl wir schon bei den letzten Gästen waren.

Btw: auf Friedhöfen bin ich seit meiner Kindheit irrsinnig gern. Ich liebe die Ruhe dort. Die Mutter meines Vaters starb ein paar Monate vor meiner Geburt und so haben wir sie oft auf dem Friedhof besucht. Im Winter war es immer am Schönsten, die ersten Spuren im Schnee zu ziehen und die schwarzen Raben zu beobachten, die dort saßen, als wären sie die Wächter der Toten.
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Donnerstag, 17. Juli 2003

Begräbnis

Gestern war ein langer, heißer Tag. Zuerst war ich auf einem Begräbnis in Stammersdorf und dann auf dem Geburtstagsfest der Zwillinge. Ein auf und ab der Gefühle. Ich weiß schon, dass der Tod zum Leben dazugehört, aber gestern war alles so eng beisammen. Zuerst die Trauerfeier (hierzulande Leichenschmaus genannt) und dann die herumtollenden Kinder an ihrem 7. Geburtstag. Am Abend war ich wie erschlagen.
H. ist mit knapp 60 gestorben. Es ging schnell, vor 5 Wochen hat er erfahren, dass er Darmkrebs hat und gleichzeitig die Leber komplett zerstört ist und nicht funktioniert. Ich habe ihn in Thailand kennen gelernt. Er war mit einer Thai verheiratet und hat den Winter in ihrer Heimat verbracht. 2 Jahre hintereinander war ich im Dezember in Asien und es war immer eine äußerst turbulente Zeit. Mit H. habe ich viele Gespräche, vor allem über Männer und Frauen und ihre Beziehung zueinander geführt. Als ich erfahren habe, dass er im Sterben liegt, war ich zu feig in zu besuchen.
Ich hatte Angst davor;
was sagt man in so einer Situation ?
Wie verhält man sich, wenn er im Morphium Wahn fantasiert ?
Aber ich habe mir vorgenommen, wenigstens auf sein Begräbnis zu gehen, damit dort möglichst viele Leute sind und ich L. ( seiner Witwe) helfen kann. Sie hat sich sehr gefreut und ich habe versprochen sie bald anzurufen und zu besuchen. Sie ist jetzt ca. 45 und hat über 10 Jahre mit dem Mann gelebt. Für Jeden ist es schwer, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Und noch schwerer ist es für eine Frau, deren Mann immer alles für sie geregelt hat. Und besonderes schwer ist es dann noch als Ausländerin, die zwar ganz gut Deutsch spricht, aber unsere Kultur nie ganz verstehen wird. Ich werde nie vergessen, wie wir in Batthaya in einem großen Kaufhaus waren und H. zu ihr sagte, sie soll sich eine Handtasche kaufen. Sie stand an der Rolltreppe und verneinte. Er drängte sie, er wollte ihr eine Freude machen. Aber sie stand nur da, wie ein Häufchen Elend und erklärte ihm, dass das Kaufhaus so groß ist und dort so viele Leute sind und so viele Sachen und sie das nervös macht und sie dann einen Unsinn kauft. Das wollte sie nicht. Er ist dann mit ihr gegangen.
Gestern sagte sie mir, dass mit H. Ihr Herz gestorben wäre, dass sie ihr Augenlicht verloren hätte. Und als später eine lautstarke Diskussion wegen dem Erbe entstand, rief sie plötzlich: „ Aufhören, sonst kann H. nicht gut schlafen.“
Viele Erinnerungen kamen gestern wieder, wie Bilder sind sie vor meinem geistigen Auge abgelaufen. Einige Thais waren natürlich da und sie haben thai gesprochen. Ich habe ein paar Brocken gelernt und wieder ein bisschen „mitgeredet“. Es gab eine mehr als scharfe Thai Suppe. Mit der scharfen Würze auf den Lippen an dem heißen Mittag gestern und der Sprache in den Ohren, habe ich die Augen geschlossen und war wieder dort.
Seit ich bei R. ausgezogen bin und alles selbst zahlen muss, konnte ich nicht mehr nach Asien fliegen. Und ganz tief in meinem Herzen weiß ich, dass es nicht mehr so wie damals wird. Der Tod von H. hat mir das auch wieder klar gemacht. Je älter ich werde umso mehr Erinnerungen häufen sich an und umso öfter muss man Abschied nehmen. Erinnerungen sind schön und ich hänge an ihnen, aber ich hatte früher immer das Gefühl, wenn ich mich bemühe oder fest daran glaube, dann kann es wieder so werden, wie früher. Heute weiß ich, dass es eben bestimmte Lebensabschnitte gibt, die so sind, wie sie sind und wenn sie vorüber sind, dann ist es eben vorüber. Oft merkt man es während der Hektik des Lebens gar nicht, dass ein Abschnitt vorüber ging.
Sawadeeka H.
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Donnerstag, 22. Mai 2003

Veränderungen

Ich bin ein absolutes Gewohnheitstier, vor Veränderungen graut mir eher. Ich habe ein ganzes Jahr gebraucht um mich zu entscheiden, ob ich bei R. ausziehen soll, oder nicht. Obwohl ich wusste, dass zwischen uns zuviel vorgefallen ist. Dann hatte ich mich endlich entschlossen mein Leben in die Hand zu nehmen, dann brauchte ich wieder zwei Monate um sicher zu sein, dass ich die Wohnung nehmen will, die ich jetzt bewohne. Obwohl sie echt traumhaft ist, am Stadtrand mit viel Grün und eigenem Pool in der Anlage.
Es fällt mir also schwer Veränderungen selbst durchzuführen.
Aber absolut unpackbar sind für mich Veränderungen, die ich gezwungenermaßen hinnehmen muss, weil es eben jetzt so ist. Das ist mit ein Grund, warum mich meine Kündigung so getroffen hat. Jetzt muss ich damit leben und mich neu orientieren.
Oft ist es ja auch so, dass man lieber nichts verändert, weil die Angst vor der Zukunft, zu groß ist.
K. sagte gestern: „ Ich bin zwar definitiv unzufrieden mit meinem Leben, aber das ist das kleinere Übel. Wer weiß, was wäre, wenn ich etwas verändern würde.“
Wenn man es nie versucht, wird man es nie wissen. Es könnte ja auch besser werden.
Manchmal bewundere ich Leute, die sich kopflos in Abenteuer stürzen ohne lang zu überlegen. Sie sind viel freier, als ich, die jede Entscheidung hundert mal von allen Seiten betrachtet, Vor- und Nachteile abwiegt usw. Eine frühere Chefin von mir hat mit weit über 30 geheiratet, in der Mittagspause ! Einfach so, auf die Schnelle. Sie ist heute noch glücklich mit ihrem Mann.
Eines konnte ich jedenfalls bisher immer beobachten, je mehr ich meine Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffe umso eher sind sie richtig. Das blöde ist ja, dass erst die Zukunft zeigt, ob etwas richtig oder falsch war.
Das Leben verläuft irgendwie auf Schienen und oft kommt man an einer Weiche vorbei und sieht sie nicht mal. Und manchmal wird man umgeleitet ohne es zu wollen.
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Freitag, 16. Mai 2003

Angst

Ich habe hier über das Gefühl Hass geschrieben, dass ich eigentlich nicht wirklich nachempfinden kann. Anders geht es mir mit Angst.
Angst ist ein sehr vielfältiges Gefühl. Meistens entsteht Angst aus einer Situation heraus und der Körper reagiert innerhalb von Sekunden, Hormone werden ausgeschüttet, die Sinne geschärft und ein Ausweg gesucht.
Die Frage, die das Hirn ausschüttet ist
Stell ich mich oder fliehe ich ?
Diese Angst einer realen Bedrohung von aussen empfinde ich sehr selten, da ich solchen Situationen als Frau generell aus dem Weg gehe. Wenn ich nachts unterwegs bin, dann meist im eigenen Auto und das kurze Stück von der Tiefgarage in die Wohnung ist für mich keine Gefahrenquelle.
Verschiedene Ängste begleiten mich durch den Alltag,
z.B.: Klaustrophobie. Ich habe gelernt damit umzugehen und meide enge Aufzüge oder Menschenmengen in der U-Bahn. Wenn es nicht anders geht, stehe ich halt direkt bei der Tür.
Das U-Bahn fahren hat mir nach meinem Vietnam Urlaub große Probleme bereitet, weil ich dort einen Tunnel des Viet Cong bekrochen habe. Ich wollte dort runter, weil ich nun mal schon dort war. Bin eh als Letzte reingekrochen, aber es war so beklemmend, dass ich den Rest der Führung nicht mehr wirklich viel miterlebt habe. Die ersten Wochen in der vollen U6, die noch dazu damals öfter mal im Tunnel stehen blieb, waren nervlich eine Qual.
Dann habe ich noch das Problem mich im dunkeln unsicher zu fühlen. Ich kann mich nicht überwinden in einen dunklen Keller zu gehen. Ohne Taschenlampe läuft gar nichts. Oder auch nachts in meiner eigenen Wohnung, muss ich zumindest ein Licht irgendwo aufdrehen. Wie ich mit R. zusammen gelebt habe, hat das besser funktioniert, aber auch nicht immer. Selbst heute noch, schicken meine Augen Signale ans Hirn, die zwar absolut irreal sind, Schatten, an die ich als Erwachsener nicht mehr glaube, aber mein Hirn sendet sofort die Botschaft an den Körper. Achtung Gefahr.
Flugangst ist auch ein Thema. Ich verstehe technisch nicht, wie es möglich ist diese schweren Dinger in der Luft zu bewegen. Die Angst ist beim Start und bei der Landung am größten. Wenn der Flug sonst ruhig verläuft, geht`s, aber wehe Turbulenzen treten auf. Dann bin ich so mit meiner Panik beschäftigt, dass ich rund um mich nichts mitbekomme.
Naja, jetzt habe ich seit Tagen Angst meinen Job zu verlieren und mein Körper kennt sich nicht mehr aus. Eh klar, eine Angst, die durch Flucht nicht geregelt werden kann.
Die typischen Anzeichen:
Unkontrolliertes Herzklopfen, nervöser Magen und Darm, Kopfschmerzattacken, eiskalte Hände bzw. Hitzewallungen, Schweißhände, trockener Hals und nachts Albträume.
Leider macht Angst extrem unsicher, und Unsicherheit macht ängstlich ....
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