das letzte Wort
Seit 4 Jahren arbeite ich in der gleichen Firma und ich fühle mich sehr wohl da. Chef und Chefin sind nur etwa 5 Jahre älter, als ich, wir sprechen also die „gleiche“ Sprache. Es ist ein kleiner Familienbetrieb, der staubsaugende EDV Mann ist ein entferntes Familienmitglied, die älter Tochter der Chefs hat die Schwester des EDV Mannes als Lehrerin, mein Kollege ist ein Schulfreund der Chefin, es läuft alles sehr freundschaftlich ab. Ich bin froh darüber, weil ich vorher nur ein kleiner Teil einer riesigen Maschine war, ein winziges Rädchen am Waagen und meine Arbeit oft tatsächlich sinnlos war.
In so einem kleinen Betrieb klebt man natürlich sehr eng zusammen und ist täglich mit den Launen der Anderen konfrontiert. Wenn dann noch eine große Portion Stress und Druck dazu kommt, fällt das eine oder andere Wort, das ist oft gar nicht böse gemeint, wie es eben ist in einer Familie. So hat mein Chef neulich in einem Nebensatz die Bemerkung gemacht, dass ich gerne das letzte Wort hätte. Er hat gegrinst dabei und bestimmt, dass er trotzdem die Vorgangsweise so wünsche. Ich wurde ziemlich rot (was mir sehr selten passiert) und habe mich peinlich berührt hinter meinem Bildschirm versteckt.
Das letzte Wort.
Es geht mir nicht mehr aus dem Kopf, ich denke seit einer Woche darüber nach. Für mich sind Menschen, die immer das letzte Wort haben müssen, die immer was drauf wissen, rechthaberisch, besserwisserisch bzw. angeberisch.
Wer kennt sie nicht die Menschen, die immer noch etwas Spannenderes erlebt haben, eine noch schlimmere Verletzung gehabt haben, einen noch teureren Fernseher zuhause haben, die klasseren Ski gekauft haben, die klügeren Kinder haben, den hübscheren Partner geheiratet haben usw.
Oder die Leute, die letztens in einer Doku gesehen haben, dass das eigentlich ganz anderes ist, oder neulich in einem Fachjournal gelesen haben, dass …..
Es ist mir zutiefst unangenehm, dass mein Boss meint, dass ich immer das letzte Wort haben müsste, welch einen schlechten Eindruck habe ich in den letzten 4 Jahren hinterlassen ? Eine böse Charaktereigenschaft, die ich an Anderen auch nicht mag, furchtbar. Da ich versuche an Kritik zu wachsen, habe ich mich beobachtet und schon am gleichen Tag ist es wieder passiert. Ich war in der Trafik meines Bruders und habe eindeutig einen Fehler gemacht, mein Vater hat mich freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht und ich habe sofort mit „Ja, aber …“ gekontert. Mehr kam allerdings nicht raus, denn beim „aber“ ist mir mein Chef eingefallen und ich dachte mir. „Verdammt, er hat Recht“.
Ich habe mit M. darüber gesprochen, sie kennt mich am Längsten und sie hat gemeint, dass ich tatsächlich dazu neige (eine sehr nette Formulierung :)), dass sie das allerdings nicht rechthaberisch nennen würde, sondern rechtfertigend. Ich neige dazu, mich, meine Meinung oder mein Handeln, sehr oft, zu rechtfertigen.
Naja, und jetzt ?
Ich werde mich weiter beobachten und versuchen das eine oder andere Mal einfach den Mund zu halten.
Ganz schön schwer für eine Frau *grins*
In so einem kleinen Betrieb klebt man natürlich sehr eng zusammen und ist täglich mit den Launen der Anderen konfrontiert. Wenn dann noch eine große Portion Stress und Druck dazu kommt, fällt das eine oder andere Wort, das ist oft gar nicht böse gemeint, wie es eben ist in einer Familie. So hat mein Chef neulich in einem Nebensatz die Bemerkung gemacht, dass ich gerne das letzte Wort hätte. Er hat gegrinst dabei und bestimmt, dass er trotzdem die Vorgangsweise so wünsche. Ich wurde ziemlich rot (was mir sehr selten passiert) und habe mich peinlich berührt hinter meinem Bildschirm versteckt.
Das letzte Wort.
Es geht mir nicht mehr aus dem Kopf, ich denke seit einer Woche darüber nach. Für mich sind Menschen, die immer das letzte Wort haben müssen, die immer was drauf wissen, rechthaberisch, besserwisserisch bzw. angeberisch.
Wer kennt sie nicht die Menschen, die immer noch etwas Spannenderes erlebt haben, eine noch schlimmere Verletzung gehabt haben, einen noch teureren Fernseher zuhause haben, die klasseren Ski gekauft haben, die klügeren Kinder haben, den hübscheren Partner geheiratet haben usw.
Oder die Leute, die letztens in einer Doku gesehen haben, dass das eigentlich ganz anderes ist, oder neulich in einem Fachjournal gelesen haben, dass …..
Es ist mir zutiefst unangenehm, dass mein Boss meint, dass ich immer das letzte Wort haben müsste, welch einen schlechten Eindruck habe ich in den letzten 4 Jahren hinterlassen ? Eine böse Charaktereigenschaft, die ich an Anderen auch nicht mag, furchtbar. Da ich versuche an Kritik zu wachsen, habe ich mich beobachtet und schon am gleichen Tag ist es wieder passiert. Ich war in der Trafik meines Bruders und habe eindeutig einen Fehler gemacht, mein Vater hat mich freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht und ich habe sofort mit „Ja, aber …“ gekontert. Mehr kam allerdings nicht raus, denn beim „aber“ ist mir mein Chef eingefallen und ich dachte mir. „Verdammt, er hat Recht“.
Ich habe mit M. darüber gesprochen, sie kennt mich am Längsten und sie hat gemeint, dass ich tatsächlich dazu neige (eine sehr nette Formulierung :)), dass sie das allerdings nicht rechthaberisch nennen würde, sondern rechtfertigend. Ich neige dazu, mich, meine Meinung oder mein Handeln, sehr oft, zu rechtfertigen.
Naja, und jetzt ?
Ich werde mich weiter beobachten und versuchen das eine oder andere Mal einfach den Mund zu halten.
Ganz schön schwer für eine Frau *grins*
tilak - 25. Nov, 22:04
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