die liebe Familie
Am allermeisten berührt mich an diesem Bild die Darstellung der heilen Familie.
Ich war das, was man wohlbehütet nennt. Ich war im Alter von 16 Jahren das erste Mal im Kino und werde nie vergessen, wie ich mir damals dachte, wie hell es eigentlich um 22:00 Uhr abends ist. Ich habe viel Zeit in der Kirche verbracht, weil das die einzige Möglichkeit war, außer Haus zu kommen. Erst mit 18 durfte ich freitags und samstags bis 24:00 Uhr ausbleiben. Ich hatte damals schon meine beste Freundin und bald darauf R. Sonst waren meine Bezugspersonen meine Familie.
Vater, Mutter, Bruder und ich.
Jeder hat diese Familie bewundert, wie die zusammenhalten. Schon so lange verheiratet, der Vater arbeitet doppelt, damit die Mutter bei den Kindern ist. Nachdem mein Bruder krank wurde, war das ohnehin kein Thema mehr. Kurz und gut: die heile Familie
Aber niemand hat gesehen, was ich gesehen habe.
Sie haben gestritten, so laut, so oft, so immer wieder. Als ich noch klein war, haben sie wegen dem bleden Mensch gestritten. Wie oft habe ich mich nachts heimlich zur Tür geschlichen um ihre Diskussionen besser zu hören. Es ging immer um mich, des blede Mensch, bleder, wie 10 Pinkel Fetzen. Ich wollte wissen, was ich falsch gemacht habe, was sie über mich denken, wer zu mir hält.
Mein Bruder war 8 Jahre alt, als er den ersten großen Anfall hatte. Von da an haben sie immer wieder darüber gestritten, wie sie was wann machen müssen. Es lief meistens darauf hinaus, dass mein Vater diese Angelegenheit zu locker sieht.
Meine Mutter hat mir einmal erklärt, dass mein Vater mich ihr „weggenommen“ hätte, weil er mich mit Zuneigung überschüttet hat und den Sohn, den er so gerne wollte, dass er sie 5 Jahre lang angebettelt hat, wollte sie sich nicht auch nehmen lassen. Umso schlimmer, dass dieser Sohn krank wurde.
Die so genannte „heile Welt“ dieser Familie war seit ich denken kann immer wieder von Streit erfüllt. Nur, dass meine Eltern Verstellungskünstler waren, wusste nur ich. Oft sind wir zu Bekannten oder Verwandten unterwegs gewesen, knapp vorher gab es heftigen Streit, im Auto wurde kein Wort gewechselt und dort war alles happy, bis wir wieder ins Auto eingestiegen sind. Kann sein, dass das die verzerrte Erinnerung eines Kindes ist, aber so erinnere ich mich.
Seither glaube ich nicht mehr an die „liebe Familie“ à la Waltons. (Obwohl ich die familie Walton sehr gern gesehen habe.
"Gute Nacht John boy, Gute Nacht Marry Ellen,ich liebe dich")
Wann immer ich scheinbar glückliche Menschen sehe, denke ich mir, wer weiß, wie es bei denen zuhause zugeht
Fazit: ich weiß ja, wie es nicht geht. Sollte ich die Möglichkeit haben, kann ich versuchen, es besser zu machen.
Nachtrag: ich liebe mein Familie, besonders meinen kleinen Bruder !
tilak - 24. Feb, 22:24
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